Hauptinhaltsverzeichnis   Großer Übersichtsplan und Gartenbereiche Geschichte, Funktionen und ästhetische Konzeption des Gartens Virtuelle Rundgänge, Rundblicke, Durchblicke und Ansichten von früher und heute Besondere - v.a. architektonische - Ausstattung Botanisches Impressum, Literatur, Danksagung und mehr
 

 
Ausgangssituation

Graf Anton Günther u. Dänen-Zeit

Rastede

Gelände

Anfänge

Lasius-Plan

Bosse-Plan

Vergrößerungen

Grundriss-Vergleich

20. Jahrhundert

Ästhetische Konzeption

Funktionen und Intentionen

 

20. Jahrhundert

Nachdem der Schlossgarten 1918 in den Besitz des Freistaates Oldenburg übergegangen war, passierte wenig Spektakuläres: Der Park wurde eher mäßg gepflegt, neuere Bauten sind nicht zu verzeichnen. Dies blieb so bis nach dem 2. Weltkrieg, als der Garten unter den Eingriffen der Allierten stark zu leiden hatte: Aufgrund der von den Allierten verordneteten Einstellung der Befeuerung der Gewächshäuser im Dezember 1946 erforen dort wertvolle Pflanzenbestände (und dies obwohl ausreichend Heizmaterial vorhanden war). Zudem war auf Anordnung der Allierten im gleichen Jahr ein Mammutbaum zur Brennholzbeschaffung gefällt worden.

1947 ging der Schlossgarten in den Besitz des neu gegründeten Landes Niedersachsen über. Unter dem Gartendirektor Heber gelang es 1952, im Süden des Parks das Gelände einer ehemaligen Kleingartenanlage sowie eine bislang als Weide genutzte Fläche anzukaufen und in den Schlossgarten zu integrieren. Dieser Gartenerweiterung im Süden steht jedoch ein Geländeverlust im Norden gegenüber: Konnten durch verkehrspolitische Planungen drohende Geländeverluste zunächst 1951/52 durch den von Bürgern organisierten Widerstand (in dessen Kontext die Gemeinschaft der Freunde des Schlossgartens gegründet wurde) vermieden werden, so erlebte der Schlossgarten dennoch wenig später einen substanziellen Verlust, denn 1960-64 wurde das nördliche Terrain des Gartens mit einer neuen Verkehrachse, der Straße "Schlosswall", bebaut. Für diesen Straßenneubau wurde auch der nördliche Seitenflügel des Elisabeth-Anna-Palais abgerissen.

Die Folgen dieser verkehrpolitischen Entscheidung sind beträchtlich: Die Anbindung an das Schloss sowie ungefähr die Hälfte des Pleasureground gingen dadurch bedauerlicherweise verloren, der ehemals an der Nordwestecke des Schlossgartens stehende Pulverturm ist nunmehr durch einen breiten Straßenzug von diesem getrennt und vor allem ist der an der Außenseite des Gartens verlaufende Belt walk hier unterbrochen: Der Besucher muß zunächst den Garten verlassen und kann erst nach einem rund 60 m langen "Spaziergang" auf einer der verkehrsreichsten Straßen Oldenburgs den Gartenrundgang fortsetzen.

Anfang der 70er Jahre sah der Bebauungsplan 164 den Bau einer autobahnähnlichen Trasse vor, der weitere Teile des Schlossgartens zum Opfer gefallen wären, doch konnten diese verkehrspolitischen Begehrlichkeiten durch den Widerstand einer 1972 gegründeten Bürgerinitiative abgewehrt werden.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war jedoch nicht nur eine Zeit, in denen der Schlossgarten Gegenstand verkehrspolitischer Überlegungen war, sondern es es fanden auch ansonsten einige einschneidende Änderungen statt. Als bedeutsamste Veränderung sei die von Gartendirektor Heber zu verantwortende Umwandlung des ehemaligen Obstgartens in einen dem Zeitgeschmack der 50er Jahre entsprechenden Sonnen- bzw. Rosengarten genannt. Hebers nicht sehr gartenhistorisch geprägter Umgang mit dem Schlossgarten war schon zuvor durch die Anlage eines (später wieder beseitigten) Kinderspielplatzes zum Ausdruck gekommen.